Wo wir gerade bei rekordverdächtigem Tempo waren: Die Geschwindigkeit, in der die Union die Schuldenbremse ausgehebelt und damit ihr Wahlversprechen gebrochen hat, war schwindelerregend. Die einzige politische Kraft, die Kurs hält, sind wir Freie Demokraten. Als FDP-Fraktion im Hessischen Landtag sind wir doppelt besorgt – um die Verschuldung im Bund, aber auch im Land. Denn weil die künftige Regierungsmannschaft die Spendierhose sehr locker trägt, hat sie die Schuldenbremse für die Länder gleich mit geopfert. Deshalb sind wir vor den Staatsgerichtshof gezogen mit dem Ziel, Hessens Zustimmung im Bundesrat zu verhindern. Der Staatsgerichtshof hat die Klage zwar zurückgewiesen, aber unsere Fraktionsvorsitzende Wiebke Knell hatte recht, als sie sagte: „Als überzeugte Verfechter der Schuldenbremse haben wir alles versucht, um einen finanzpolitischen Wahnsinn zu verhindern.“ Ein Wahnsinn, der das Votum von 70 Prozent der Hessinnen und Hessen missachtet, die 2011 dafür gestimmt hatten, dass die Schuldenbremse in die hessische Verfassung aufgenommen wird. Und der Ministerpräsident, der sich lange und gerne als Verfechter der Schuldenbremse gab und noch 2024 im Landtag erklärt hatte: „Wir machen Haushaltspolitik ohne Schlupflöcher, wir machen Haushaltspolitik ohne Schattenhaushalte, ohne Schummeleien, ohne Sondervermögen und insbesondere auch ohne Sonderschulden.“ ? Saß schweigend im Landtag und ließ die Chance ungenutzt, den Bürgern zu erklären, was die hessische Landesregierung vorhat. „Wer hätte je gedacht, dass ausgerechnet Boris Rhein Hessen in die Schuldenfalle führt?“, hat unser Fraktionsvorsitzender Stefan Naas festgestellt.